Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke

Rainer Maria Rilke, Insel Verlag, 1950

36 Seiten, ISBN 9783458080015

 

Das ist nun wahrlich keine Neuerscheinung. Rilke schrieb die nur 36 Seiten umfassende Erzählung 1899, angeblich in nur einer einzigen Nacht. Das Lesen geht noch schneller, aber geht es um Geschwindigkeit?

 

Der 18-jährige Cornet (Fahnenträger) Christoph Rilke zieht gegen die Türken. Er schließt eine kurze, aber herzliche Freundschaft mit einem französischen Marquis, der ihm zum Abschied ein Rosenblatt schenkt. Bei einer Rast in einem Schloß erfährt er von der Gräfin die Geheimnisse der Liebe, auch wenn es zuhause eine Magdalena gibt. Aber das Schloß wird überfallen, und der Cornet besinnt sich seiner Pflichten: Er stürzt sich mit seiner Fahne ins Kriegsgetümmel und fällt.

 

Es gibt nur einen einzigen möglichen Kommentar: "Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" gehört mit zum Schönsten, was jemals in deutscher Sprache geschrieben wurde.

 

"Reiten, reiten, reiten. Durch den Tag, durch die Nacht, durch den Tag. Reiten, reiten, reiten. Und der Mut ist so müde geworden, und die Sehnsucht so groß. Es gibt keine Berge mehr, kaum einen Baum. Nichts wagt aufzustehen. Fremde Hütten hocken durstig an versumpften Brunnen. Nirgends ein Turm. Und immer das gleiche Bild. Man hat zwei Augen zu viel."


Margareta Stubenrauch, 16. August 2013