Ich liebte einen Russen

Maimu Berg, Gollenstein Verlag, 1998
287 Seiten, ISBN 3930008831

Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass dieses Buch in Estland heftig diskutiert wurde. Ein 13-jähriges estnisches Mädchen und seine Beziehung zu einem fast 30 Jahre älteren Mann, einem russischen Arzt, stehen im Mittelpunkt der Handlung. Das allzu dramatische Ende – der Selbstmord Alexanders nach der Anschuldigung der Verführung einer Minderjährigen – passt so gar nicht zum Verlauf dieser subtilen Liebesgeschichte, in der auch viel zum estnisch-russischen Verhältnis mitschwingt.

Der zweite Handlungsstrang beschreibt den Studienaufenthalt der Autorin in Deutschland, während dessen dieses Buch entstanden ist. In diesen eher journalistischen Passagen beschreibt Maimu Berg, dass bewusst gewollt ist, was man an ihrem Roman kritisieren könnte: "Also habe ich es meist unterlassen, dem Leser mitzuteilen, woher die handelnden Personen kommen ... und wohin sie gehen...ich versuche, dem Leser die Möglichkeit zu geben, selbst über das Schicksal dieser Personen zu entscheiden."
 
Margareta Stubenrauch, 6. 3. 2002