Agate Nesaule, Penguin Books, 1997
280 Seiten
Agate Nesaule, eine US-amerikanische Universitätsprofessorin, erzählt die Traumata ihrer Kindheit während des 2. Weltkrieges: die Flucht aus Lettland, die Grausamkeit des Lageraufenthaltes als
sog. "Displaced Persons" und die beständige Angst und Unsicherheit. Während in einzelnen Passagen auch die Tragik Lettlands im 20. Jhdts. ersichtlich wird, ist das Buch weniger historisch, als
eine persönliche Biografie.
Eine unsagbar komplexe und unlösbar tragische Mutter-Tochter-Beziehung verschärft noch die Kriegs-Traumata. Und so ist dieses Buch eine Spur zu erschütternd, zu traumatisch, zu traurig. Es weist
genau jene Züge auf, die der lettische Literaturkritiker Guntis Berelis den Autorinnen und Autoren seines Landes vorwirft: "Die lettischen Schriftsteller ertränken ihre Texte in Klagen über die
Härten des Lebens".
Margareta Stubenrauch, 1. 5. 2003