Martin Pollack, Paul Zsolnay Verlag, 2002
342 Seiten, ISBN 3552052062
Der lettisch-jüdische Zahnarzt Max Halsmann kommt bei einer Bergtour im September 1928 im Zillertal ums Leben. War es ein Unfall, Totschlag oder Mord? Sein Sohn Philipp wird
in der ersten Instanz wegen Mordes, in der zweiten wegen Totschlags verurteilt. Beide Prozesse erregen internationales Aufsehen und Medieninteresse. Offener und versteckter Antisemitismus im
"Heiligen Land Tirol" - und nicht nur dort – bestimmen die Auseinandersetzung und rufen Gegner und Befürworter der Urteile auf den Plan.
Martin Pollack schreibt keinen reißerischen Justizthriller. Er zitiert häufig aus Gerichtsakten, Gutachten, Protokollen und Briefen. Er findet kein persönliches Wort für
seinen (Anti-)Helden und fragt nicht nach dessen Schuld. Ihn interessieren nur die Prozesse. Wahrscheinlich ist das Buch gerade deshalb so spannend.
Margareta Stubenrauch, 6. 1. 2003