Per Olov Enquist, Fischer Taschenbuch 15404, 2003
371 Seiten, ISBN 3596154049
Dänemark in der Mitte des 18. Jahrhunderts: Der deutsche Arzt Johann Friedrich Struensee erreicht eine Machtposition am Hof des geisteskranken Königs Christian VII, die er nicht nur für liberale
Reformen nützt, sondern auch zu einem leidenschaftlichen Verhältnis mit der Königin. Was erschüttert die Hofclique mehr: der Ehebruch oder die Abschaffung ihrer Privilegien? Struensee landet
jedenfalls auf dem Schafott.
Der Besuch des Leibarztes ist kein historischer Roman im engeren Sinne. Der schwedische Schriftsteller Per Olov Enquist nutzt die Geschichte nur als Rahmen für eine griechische Tragödie mit den
Elementen Leidenschaft, Macht und Wahnsinn.
Die Liebesgeschichte ist relativ banal, die Beschreibung der Machtspiele und Intrigen zwischen Struensee und seinem Gegenspieler Guldberg ist bemerkenswert, die Passagen über den geisteskranken
König jedoch sind große Literatur.
Margareta Stubenrauch, 15. 8. 2003