Péter Esterházy, Berliner Taschenbuch Verlag, 2003
921 Seiten, ISBN 3442761611
Ein Familienroman über die ungarische Adelsfamilie Esterházy. Doch wer etwas Ähnliches wie Thomas Manns „Buddenbrooks“ erwartet, wird schwer enttäuscht sein. Der Autor gliedert seinen Roman in
zwei Teile: Der erste – Numerierte Sätze aus dem Leben der Familie Esterházy – ist eine Ansammlung von 371 Puzzlesteinen über Familienmitglieder, die alle „mein Vater“ heißen. Manche Texte
umfassen mehrere Seiten, andere nur wenige Zeilen, alle sind sie ein wenig mühsam und wollen uns davon überzeugen, dass die Esterházy - Sprösslinge ihr Leben vorwiegend dem Krieg, den Frauen und
dem Trunk gewidmet haben, wobei Péter Esterházy dies etwas derber formulieren würde.
Im zweiten Teil - Bekenntnisse einer Familie Esterházy – geht es insbesondere um das Verhältnis des Autors zu seinem (wirklichen?) Vater, der am Ende des ersten Weltkrieges geboren einer
verlorenen Generation angehört. Vielleicht müsste man das Buch zweimal lesen, um besser ausloten zu können, wann der Autor mit Ironie und wann er mit echtem Gefühl über seine weitreichende
Familie schreibt, denn nach dem ersten Mal bleibt man ein wenig konfus zurück. Aber für eine wiederholte Lektüre ist Harmonia Cælestis dann doch zu langatmig und repetitiv, einfach zu mühsam,
auch wenn das Buch in der Süddeutschen Zeitung als „Festtag für die europäische Literatur“ gepriesen wird.
Margareta Stubenrauch, 27. Oktober 2003