François Duchêne, W.W. Norton, 1994
441 Seiten, ISBN 0393034976
Dass der Cognac-Händler Jean Monnet einst zu einem der Wegbereiter der europäischen Integration werden würde, war bei seiner Geburt 1888 nicht abzusehen. Und wie hatte sich die Welt verändert,
als er 1979 starb?
Diese exzellente Biografie, die leider nie ins Deutsche übersetzt wurde, ist kein Sammelsurium liebenswürdiger Anekdoten, sondern eine Konzentration erfordernde Lektüre über einen der
bemerkenswertesten Männer seiner Zeit, der mit seiner Idee zum Vertrag über Kohle und Stahl in den 1950er Jahren die Basis für die europäische Integration schuf. Wie sehr sein mutiges Denken zu
neuen Politikansätzen von französischen Urängsten geprägt war, und welche bemerkenswert positive Rolle seine exzellenten amerikanischen Kontakte bei der Verwirklichung dieser Idee spielten, wird
heute oft verschwiegen, bzw. nicht ausreichend gewürdigt. Ein extrem spannendes Buch zu den Gründungsjahren der Europäischen Union.
Margareta Stubenrauch, 4. Juli 2008