Donald P. McCrory, Peter Owen, 2005
320 Seiten, ISBN 0720612470
Rechtzeitig zum 400. Geburtstag von "Don Quijote" erschien diese Biografie von Miguel de Cervantes, dessen abenteuerliches Leben den Buchtitel absolut rechtfertigt.
1547 in Alcalá de Henares (Kastilien) geboren, zieht die Familie auf der Suche nach einem einträglichen Lebensunterhalt durch halb Spanien. Cervantes ist knapp über 20, als seine ersten Gedichte
veröffentlicht werden. Doch die mögliche Karriere findet ein abruptes Ende, als er 1569 wegen eines "Ehrenhandels" nach Italien fliehen muss. Er wird Soldat, nimmt an der Seeschlacht von Lepanto
(1571) teil und wird verwundet. Nach seiner Genesung wird er auf der Heimreise nach Spanien gekidnappt und verbringt fünf Jahre als Gefangener in Algiers.
Endlich freigekauft, zerstreuen sich seine Hoffnungen auf einen einträglichen Posten schnell. Cervantes requiriert Getreide und treibt Steuern ein. Dubiose Finanztransaktionen bringen ihn wieder
ins Gefängnis. Nur teilweise rehabilitiert, hält er sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser und schreibt nebenbei. Der Don Quijote wird zwar ein Erfolg, finanziell kann Cervantes aber nicht
davon profitieren. Er stirbt verarmt 1616 in Madrid.
Miguel de Cervantes scheint sein Leben in den Don Quijote gelegt zu haben. Es mag Enttäuschungen geben, aber auch immer wieder neue Versuche.
Trotz dieser abenteuerlichen Biografie bleibt McCrory's Buch hölzern. Dies liegt wohl daran, dass er sich nur an erhaltene Dokumente und autobiografische Textpassagen hält, um Cervantes' Bild zu
zeichnen. Daher ist das Buch zweifellos eine gute Zusammenstellung und Analyse von Fakten aus Cervantes' Leben, aber so farblos war der Mann wohl kaum.
Margareta Stubenrauch, 10.7.2005