Pnin

Vladimir Nabokov, Rororo, 2004
236 Seiten, ISBN 3499239213

Timofej Pnin ist nach der Oktoberrevolution aus Russland geflohen. In den 50er Jahren des 20. Jhdts. finden wir ihn wieder als Russischdozenten an einer amerikanischen Provinzuniversität. Wir erfahren von seinen alltäglichen kleinen und großen Problemen, seinen Kollegen, seinem Versuch, Auto fahren zu lernen und feiern eine "Hauserhitzungssoiree" mit ihm. Pnin hat zwar während seiner Emigrationszeit sein Französisch perfektioniert, aber mit dem Englischen hapert es trotz äußerst systematischer Bestrebungen immer noch, viel mehr aber wohl mit dem American Way of Life. Am Ende des Buches entschwindet Pnin, denn sein Vertrag wird nicht verlängert. An seine Stelle tritt der Ich-Erzähler.

Nabokov gibt uns wieder mal ein Rätsel auf. Ist er der Ich-Erzähler, der den armen Pnin von der Universität treibt, oder steckt in Pnin viel mehr von Nabokov selber als er uns glauben machen möchte. Das Buch ist voll von Anspielungen und gewaltigem Wortwitz. Daher ist es sehr unterhaltsam. Das Nachwort warnt davor, nur die Humoreske zu sehen, aber ob hinter jedem Nabokovschen Einfall tatsächlich eine tiefschürfende Symbolik steht (Eichhörnchen), ist wohl eine Frage für Literaturwissenschaftler.

Margareta Stubenrauch, 13.8.2005