Lilia Shevtsova, Carnegie Endowment, 2003
303 Seiten, ISBN 087003202
Lilia Shevtsova beschreibt die politischen Entwicklungen der letzten vier Jahre in Russland: Boris Jelzins schwindende Macht, die überraschende Kür Vladimir Putins zu seinem Nachfolger, die
Parlamentswahlen 1999 und die Präsidentschaftswahlen 2000 mit dem Tschetschenienkrieg als herausragendem Wahlkampfthema. Sie analysiert Putins Präsidentschaft und identifiziert eine Reihe von
Widersprüchen: Die Ausschaltung der unabhängigen Medien, die vergleichsweise erfolgreichen Versuche zur Stabilisierung der Wirtschaft, die Fortsetzung des Tschetschenien-Krieges und die
pro-westliche Außenpolitik, insbesondere nach dem 11. September 2001.
Die Autorin geht davon aus, dass Putins Wiederwahl bei den Präsidentschaftswahlen 2004 gesichert ist. Zu groß sei der Wunsch einer breiten Mehrheit der Bevölkerung, dass sich die Situation
zumindest nicht verschlechtere.
Shevtsovas Buch ist eine kühle Analyse, die sie mit Statistiken und Umfrageergebnissen untermauert. Es ist keine Abrechnung mit den gegenwärtigen politischen Verhältnissen in Russland und
vielleicht gerade deshalb von größtmöglicher Objektivität.
Margareta Stubenrauch, 14. 11. 2003