Richard Lourie, Brandeis University Press, 2002
465 Seiten, ISBN 1584652071
Andreij Sacharov – russischer Atomphysiker, Vater der sowjetischen Wasserstoffbombe, Friedensnobelpreisträger, Verfechter von Menschenrechten, Verbannter, Mitglied der Verfassungs-gebenden
Versammlung unter Gorbatschov – eine bemerkenswerte Entwicklung.
Vom Vater früh zu den Naturwissenschaften motiviert, wird Sacharov’s Physikstudium durch den zweiten Weltkrieg jäh unterbrochen. Danach ist er massgeblich an der Entwicklung der sowjetischen
Atom- und Wasserstoffbomben beteiligt. Frühe Zweifel über die Folgen seiner Arbeit und persönlicher Einsatz für Regimefeinde lassen ihn den Herrschenden verdächtig werden. Das Engagement für
Menschenrechte nimmt nach der Heirat mit Elena Bonner, seiner zweiten Frau, deutlich zu. Trotz Friedensnobelpreis und internationaler Anerkennung wird Sacharov verbannt und erst unter Gorbatschov
quasi rehabilitiert. Sacharov stirbt noch vor dem Zerfall der Sowjetunion im Dezember 1989.
Lourie’s Biografie spürt diesem außergewöhnlichen Leben mit viel Engagement und Sympathie nach. Eine leicht zu lesende, lebendig geschriebene und berührende Biografie.
Margareta Stubenrauch, 25.1.2004