Michael Baigent & Richard Leigh, Penguin Books, 2000
318 Seiten, ISBN 0140274669
Die Inquisition, eine über die Jahrhunderte in vielfältigen Formen und Ausprägungen operierende, heute noch bestehende Einrichtung der Katholischen Kirche, hat Tausende von Menschen ruiniert,
gefoltert und getötet. Im 13. Jhdt. von Papst Gregor IX in erster Linie gegen die "katharischen Ketzer" Südfrankreichs gegründet, fanden sich im Lauf der Zeit immer neue Gruppen von Opfern:
Mystiker, Hexen, Protestanten, Freimaurer und selbst Abweichler aus den eigenen Reihen, wie z.B. bestimmte Strömungen der Franziskaner. Ihren Höhepunkt erreichte die Inquisition im Spanien des
15. Jhdts., wo sie mit staatlicher Zustimmung besonders scharf gegen Juden und Moslems vorging. ("Spain in 1492 banished sensuality with the Moors, banished intelligence with the Jews and
proceeded to go sterile for the next five centuries").
Im 21. Jhdt. hat die Inquisition, die nun Kongregation für die Glaubenslehre heißt, an physischer Bedrohung verloren, aber immer noch werden einzelne fortschrittliche Theologen und Priester stumm
gemacht. Die Autoren betonen, dass ihre mitunter sehr harsche Kritik nicht der Katholischen Kirche in ihrer Gesamtheit gilt, aber an der Inquisition und ihren Nachfolgeeinrichtungen lassen sie zu
Recht kein gutes Haar. Ein dunkles Kapitel europäischer Geschichte wird in leicht verständlicher und bester populärwissenschaftlicher Geschichtsschreibung ins Licht der Gegenwart geholt.
Margareta Stubenrauch, 1.11.2002