Willkommen, Slowakei!

Mit einer überwältigenden Mehrheit von 92,7 % hat die slowakische Bevölkerung am vergangenen Wochenende für den EU-Beitritt ihres Landes gestimmt. Die notwendige Beteiligung von 50% wurde mit 52,15% knapp erreicht. Während diese niedrige Teilnahme allgemein beklagt wird, muss man wissen, dass dies die erste Volksabstimmung in der Slowakei war, die das nötige Quorum erreichte. Frühere slowakische Regierungen hatten das Instrument der Volksabstimmung oft für kurzfristige Ziele einzusetzen versucht und waren an der 50%-Hürde gescheitert. So gewinnt das Ergebnis der EU-Abstimmung eine neue Qualität.

Die Slowakei stellte am 27. Juni 1995 ihren EU-Beitrittsantrag. Die Verhandlungen wurden 1998 aufgenommen und im Dezember 2002 beim EU-Gipfel in Kopenhagen abgeschlossen. Das Europäische Parlament hat die Beitrittsverträge bereits am 9. April 2003 ratifiziert, die am 16. April 2003 beim EU-Gipfel in Athen feierlich unterzeichnet wurden. Nach Ratifizierung durch die nationalen Parlamente der derzeitigen Mitgliedsstaaten wird die Slowakei am 1. Mai 2004 der Europäischen Union beitreten.

Von allen Beitrittsländern weist die Slowakei die kürzeste eigenstaatliche Geschichte auf. Ein eigenständiger slowakischer Staat besteht erst seit der "samtenen Scheidung" am 1. Jänner 1993. Bratislava und Wien sind übrigens jene beiden Hauptstädte von Mitgliedsstaaten der Union, die am nähesten zusammenliegen werden. Es gilt, diesen geografischen Vorteil zu nützen, um daraus eine wirtschaftlich erfolgreiche, kulturell offene und lebenswerte Region im Herzen Europas zu machen.

Zur Geschichte der Slowakei

Wir danken dem deutschsprachigen Informationsserver über die Slowakische Republik für den folgenden Text. Die Slowakei war über viele Jahrhunderte Teil verschiedener Herrschaften, die alle Ihre Spuren hinterlassen haben. In frühgeschichtlicher Zeit saßen die Kelten hier, dann verschiedene germanische Volksgruppen, welche die Völkerwanderung heranspülte, und schließlich slawische Stämme. Dazwischen brachen im Abstand von etwa 200 Jahren immer wieder asiatische Reitervölker herein, die das Land unterjochten und ausplünderten: zuletzt waren das um 450 n.d.Z. die Hunnen, dann um 600 und 750 die Awaren, um 900 die Madjaren, die schließlich in Ungarn seßhaft wurden, um 1241/42 die Mongolen, die Mord und Verwüstung brachten, und schließlich noch die Türken um 1525. Um 800 gehörte das slowakische Territorium zum Großmährischen Reich, anschließend - ab etwa 900 - tausend Jahre zum Königreich Ungarn. Erst 1918 wurde die Slowakei mit dem westlichen von den Tschechen besiedelten Land zur Tschechoslowakischen Republik vereinigt. Nach einer kurzen Spanne Eigenständigkeit am Ende des Weltkriegs II geriet sie mit den Tschechen als "Tschechoslowakische Sozialistische Republik" in den direkten Einflußbereich des Sowjet-Imperiums. Gleichzeitig verlor sie den ostslowakischen Landesteil, die hauptsächlich von Ruthenen bewohnte Karpato-Ukraine, die zusammen mit dem polnischen Galizien von der Sowjet-Union annektiert und der Ukraine zugeschlagen wurde. Mit der "Samtenen Revolution" im Jahre 1989 kehrte die Demokratie ein, die es möglich machte, dass 1992 durch eine Vereinbarung der führenden Politiker Tschechiens und der Slowakei der Weg in die Selbständigkeit geebnet wurde. Seit dem 1. Januar 1993 ist die Slowakei eine unabhängige Republik.

 

Weitere Informationen:

Offizielle Webseite der Slowakischen Republik

Länderprofil

Margareta Stubenrauch, 18. Mai 2003, aktualisiert am 27. August 2010