„Am Anfang war Ευρώπη...“ - 25 Jahre Griechenland im vereinten Europa
Die Veranstaltungen zum jeweiligen Gastgeberland des Eurovision Song Contest sind bereits Tradition und ein Fixpunkt des Vereins Wir sind Europa. So lud Wir sind
Europa – in Kooperation mit der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich und der Griechischen Botschaft – am 20. Mai 2006 zu einem „Griechischen Abend“ in die
Diplomatische Akademie.
Wie jedes Jahr war es ein Abend zwischen Diskussionen, Literatur und Musik – und einem immer zahlreicheren Publikum (ca. 400 Gäste). Die Veranstaltung war auch durch
Jubiläen geprägt: Seit 50 Jahren gibt es den Song Contest, 25 Jahre Griechenland als Mitglied der Europäischen Union bzw. ihrer Vorgängerorganisationen, und Wir Sind Europa nahm den Song Contest bereits zum 5. Mal als Anlass, sich dem jeweiligen Gastgeber zu widmen. Zum ersten Mal widmete sich der
Verein jedoch einem Staat, der schon länger in der EU ist. So wiesen sowohl Marc Fähndrich von der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, als auch der aus Athen angereiste stv.
Sprecher der Griechischen Regierung, Evangelos A. Antonaros, auf die „Erfolgsstory“ Griechenlands innerhalb der EU hin. Einerseits kam die positive politische und wirtschaftliche Entwicklung,
aber auch die Angst, so kurz nach dem Ende der Diktatur an Eigenständigkeit zu verlieren, zum Ausdruck.
Im Rahmen der Podiumsdiskussion gingen die Teilnehmer näher auf die Veränderungen Griechenlands in den letzten 25 Jahren ein. Sowohl Moderator Lakis Jordanopoulos – der auch
durch den Abend führte – als auch Maria Vassilakou, Abgeordnete zum Wiener Landtag und „Wiener Griechin/griechische Wienerin“, erinnerten an die Zeit der Diktatur und das Gefühl der
unterschiedlichen Generationen, von „wir werden Europäer“ zu „wir sind Europa“. Christiane Schlötzer von der Süddeutschen Zeitung in München stellte fest, dass Griechenland ohne die EU ein
kleines Land am Rande Europas wäre, aber auch die EU von Griechenland profitiert.
Nach Melodien aus Griechenland – A. Strikos am Klavier, Nataliya Strikou an der Mandoline und Sopranistin Rosa Capon-Poulimenou – begab sich Dr. Danae Coumas auf eine
„Literarische Reise durch Griechenland“. Sie wies auf einige Besonderheiten der griechischen Kultur hin – etwa, dass es kein Barock oder Rokoko in der Architektur gibt – und gab einen Einblick in
die Themen und großen Vertreter der griechischen Literatur. Sabina Naber las anschließend zwei ausgewählte Texte, bevor „Die Griechen“ den offiziellen Teil des Abends musikalisch abschlossen.
Während der eine Teil des Publikums die Übertragung des Song Contests verfolgte, stimmte sich der andere Teil bei griechischen Spezialitäten und griechischem Wein im schönen Garten der
Diplomatischen Akademie auf den nächsten Griechenland-Urlaub ein.
Nadja Wozonig, 29. Jänner 2007