The Sleepwalkers
Christopher Clark, Penguin Books, 2013
562 Seiten (ohne Referenzen), ISBN 9780141027821
Der australische Historiker spannt einen weiten Bogen und beginnt seine Darstellung zum Ausbruch des ersten Weltkriegs mit der Ermordung des serbischen Königs Aleksandar Obrenović im Jahre 1903. Er analysiert die Enstehung der Bündnisse, die letzten Endes - wie in einer unaufhaltsamen Kettenreaktion - zum Krieg führten. Clark zeichnet ein breites Bild, indem er die zentralen Akteure aller Mächte beschreibt und deren Rolle zu verschiedenen Zeitpunkten herausarbeitet. Und wüßte man nicht, welche Tragödie folgte, könnte man mitunter an einen spannenden Politkrimi denken.
Kritiker debattieren, ob sein Buch zu deutschfreundlich und zu serbenfeindlich ist. Diese Suche nach der "Schuldfrage" erscheint mir angesichts der Gräber, die ich in meinem heurigen Urlaub in der Picardie gesehen habe, nicht mehr von zentraler Bedeutung. Weit wichtiger sind die Lehren für Gegenwart und Zukunft, denn "Schlafwandler", die uns alle in einen neuen Krieg taumeln lassen können, gibt es immer noch genug.
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